Neue Wege der Ressourcenbeschaffung für NGOs

21 ungarische NGOs kamen nach Wien um uns zu treffen. Das Interesse: unsere einzigartigen alternativen Wege in der Beschaffung von Ressourcen für NGOs, die auch für sie von Bedeutung sind.

Der Austausch wurde von der Cromo Foundation angefragt, die sich für eine regionale Zusammenarbeit von NGOs aus Ungarn, Unternehmen und staatlichen Akteuren und für eine aktive und demokratische Gesellschaft in Ungarn und Europa einsetzt. Im Mittelpunkt des Treffens stand unsere innovative Art der Ressourcenbeschaffung für gemeinnützige Organisationen: Kreative Pro-Bono-Leistungen und Social Sponsoring.

Ressourcenmangel und neoliberate Kehrtwende

Sowohl in Österreich als auch in Ungarn gibt es sehr viele NGOs. Von diesen, für das gesellschaftliche Zusammenleben sehr wichtigen NGOs, kennt man jedoch in beiden Ländern eher wenige. Das liegt insbesondere daran, dass die meisten NGOs keine Ressourcen besitzen, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und ihre Arbeit so für die breite Masse oftmals unsichtbar bleibt. Darüber hinaus hat die neoliberale Wende – sowohl in Österreich als auch insbesondere in Ungarn – in den letzten Jahren zu Kürzungen der öffentlichen Mittel für NGOs geführt. In Ungarn hat die rechtspopulistische Partei Fidesz mit Viktor Orbán erneut die Parlamentswahl am 3. April mit knapp 53% gewonnen. Im Rahmen seines antidemokratischen Regierungskurses wird Orbán die Förderungen für NGOs voraussichtlich noch weiter kürzen.

Es ist deshalb umso wichtiger, dass ungarische NGOs ihre Art der Ressourcenbeschaffung ausweiten und neu denken. Eine breitgefächerte finanzielle Beschaffung von Ressourcen ist für NGOs essentiell, um ein stabiles Fundament zu gewährleisten. NGOs, die nicht von einer einzigen Geldquelle abhängig sind, können unabhängiger agieren und sind weniger gefährdet. Dies ist vor allem in einem rechtspopulistisch regierten Land wie Ungarn extrem wichtig.

Kreative Pro-Bono-Dienstleistungen

Kreative Pro-Bono-Dienstleistungen stellen eine von vielen Möglichkeiten dar, wie eine NGO ihre Ressourcenbeschaffung ausweiten kann. Eine kreative Pro-Bono-Dienstleistung, die zum Beispiel ein Fotoshooting, ein Videodreh oder die Entwicklung einer neuen Kampagne umfasst, erhöht die Sichtbarkeit einer NGO. Diese Art der Ressourcenbeschaffung ist besonders wertvoll, da kreative Leistungen, wie zum Beispiel ein professionelles Fotoshooting, normalerweise 2500€/Tag kosten. Solche Summen kann sich eine kleine NGO üblicherweise nicht leisten. Kreativschaffende profitieren ebenfalls von dieser Kooperation. Sie haben die Möglichkeit, sich für ein Thema zu engagieren, das ihnen besonders am Herzen liegt, sammeln Erfahrung und werte ihr Portfolio auf.

Social Sponsorings

NGOs brauchen allerdings mehr, als Dienstleistungsspenden. Das Geld ist knapp und entscheidet nicht nur über das Durchführen einzelner Projekte, sondern auch über Gehälter oder das Bezahlen wichtiger Räumlichkeiten. Während eine Spende eine freiwillige Zahlung beziehungsweise Leistung darstellt, von der keine Gegenleistung erwartet wird, bezeichnet Sponsoring die finanzielle Unterstützung von NPOs durch Unternehmen. Beide Seiten können von dieser Kooperation profitieren. Für NGOs bietet Social Sponsoring eine wertvolle finanzielle Ressourcengenerierung. Mit der zusätzlich generierten Werbefläche können diese außerdem ihren Bekanntheitsgrad erhöhen und so ihre Ziele leichter mit der breiten Öffentlichkeit teilen.

Ungarische Unternehmen können durch das Unterstützen einer gemeinnützigen Organisation einen Imagetransfer erzielen. Laut einem ZEIT Artikel haben vor allem junge Menschen in Ungarn das Vertrauen in die Politik verloren. Dazu gehört auch, dass sie die Hoffnung in die Politik als Motor für das Lösen von globalen Problemen aufgeben haben. Sie sind enttäuscht, deprimiert und fühlen sich entmächtigt. Durch das finanzielle Unterstützen von sozialen, demokratischen, nachhaltigen, gemeinnützigen, etc. Projekten und Organisationen können ungarische Unternehmen nicht nur jene Strukturen und Institutionen stärken, die sich der Rettung dieser Erde verschieben haben, sondern den Konsument:innen auch verdeutlichen, dass ihnen Themen wie Nachhaltigkeit und soziales Engagement ein wichtiges Anliegen sind.

(THUS, Paulina Matt)

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